Neuerscheinungen
(Ende Dezember 2004)
Im Lauf des Jahres 2004 sind sowohl im publizistischen als auch im diskographischen Bereich neue Publikationen mit Werken und Texten Stäblers zu verzeichnen.
In der vom Deutschen Musikrat herausgegebenen Reihe "Musik in Deutschland" 1950 - 2000 erschien im Rahmen der Abteilung "Experimentelles Musiktheater: Instrumentales Theater" die Wirbelsäulenflöte für Klavier, Bass-Klarinette, Stimmen, einem dirigierenden Spieler und 3 Objekten des Bildhauers Thomas Rother (Schlagzeug) aus dem Jahr 1984. Stäbler vertonte hierin ein gleichnamiges Poem Wladimir Majakowskis. (BMG/RCA 74321 73650 2). kalt·erhitzt - Paraphrase über die gleichnamige Aktion mit 113 Flügeln für Tonband (2000/2003), bei denen an, auf und in einer 113 Klaviere umfassenden Installation des Künstlers Norbert Bauers beim Festival "Tuchfühlung 2" im rheinischen Langenberg im Jahr 2000 mit Händen an den Tasten, mit Hämmern, Stöcken und Füßen in den Saiten und auf den Gehäusen - begleitet von Chören und Ensembles und der Sängerin Sigune von Osten - gespielt wird, ist ebenfalls in der umfassenden Reihe "Musik in Deutschland 1950 - 2000" unter "Experimentelles Musiktheater: Fluxus, Happening - Performance" publiziert. (BMG/RCA 74321 73652 2)
Zu einer 2002 von der Berliner Gesellschaft für Neue Musik organisierten Diskussionsrunde zum Thema "Musik und Politik" erschien ein 90-seitiges Buch, in dem Beiträge von Musikwissenschaftlern, Komponisten und aus der popkulturellen Szene abgedruckt sind. Unter dem Titel ...weiße Räume erkunden... berichtet Stäbler von Fällen, in denen Sendungen seiner politischen Werke entweder einer Zensur zum Opfer fielen oder drohten, vom Konzertprogramm gestrichen zu werden. Beispiele zu politischen Bezügen werden zudem anhand der Kompositionen ...strike the ear... für Streichquartett (1987/88), Gift.Gelb für elektrifiziertes Akkordeon, E-Bass und Zuspielung (2002) und Journal 9´1119 für Flöten, Schlagzeug, Tonband und Gerüche (1996) deutlich gemacht.
Christa Brüstle, Matthias Rebstock, Holger Schulze (Hg.):
Musik/Politik, Saarbrücken (Pfau-Verlag) 2004 (=Musik im Dialog V)
Uraufführung in Tokyo
(26. Dezember 2004)
Am 26. Dezember kommt es in der Tokyo City Recital Hall zur Uraufführung von Gerhard Stäblers neuem Werk ]life[ - Sappho Fragmente für Hichiriki und Sho. Hitomi Nakamura (Hichiriki) und Mayumi Miyata (Sho) werden die Komposition im Rahmen einer Hichiriki-Recital-Reihe vorstellen. Neben weiteren Uraufführungen japanischer Komponisten wird solitude.consolation für Hichiriki und Sho des deutsch-koreanischen Komponisten Kunsu Shim seine Premiere feiern. Zudem spannt Nakamura in ihrem Rezital einen Bogen zur traditionellen japanischen Hofmusik, indem sie zwei Gagaku Stücke eines für Hichiriki Solo und eines für Hichiriki, Sho und Ryuteki mit in ihr Programm nahm.
Die Hichiriki, eine aus Bambus gefertigte Flöte mit durchdringend nasalem Ton, ist etwa 18 cm lang und hat einen Durchmesser von 1,5 cm. Sie hat einen Tonumfang von einer Oktave und ist neben der Mundorgel Sho das in der Gagaku Musik am weitesten verbreitete Instrument. Mit ihrem scharfen Ton übernimmt die Hichiriki häufig die Oberstimme.
Weitere Informationen in japanischer Schrift finden sie unter: www.tvumd.com/concerts/file/041226.htm
26. Dezember 2004 Tokyo City Recital Hall: Hichiriki-Recital. Series Reed Wind No. 3
Performances für Liebhaber in Utrecht
(11. Dezember 2004)
Aus der 1999 entstandenen Reihe "Performances für Liebhaber" stammen die MundStücke und die FootPrints, die nun erstmals in den Niederlanden aufgeführt werden. Stäbler erkundet hier wie auch in zwei weiteren Stücken der Reihe, HandStreiche, EarPlugs, NasenTraum, und AugenTanz die musikalischen und szenischen Möglichkeiten menschlicher Extremitäten bzw. Sinnesorgane. In FootPrints I & II sind Schrittfolgen und die dabei zu erzeugenden Stampf- oder Tapsgeräusche notiert. Die MundStücke wiederum entstehen aus Flüsterlauten oder stimmlos vorgetragenen, asemantischen Silben. Durch den phantasievollen Einsatz unterschiedlicher Mundstellungen integriert Stäbler im Sinne des Kagelschen Instrumentalen Theaters szenische Elemente. Unter dem Titel "Throw Catch" kommt es am 11. Dezember während der Nederlandse Muziekdagen zur Aufführung beider Stücke durch die Sopranistin Barbara Hannigan und den Schlagzeuger Arnold Marinissen im Muziekcentrum Vredenburg in Utrecht.
11. Dezember 2004: Muziekcentrum Vredenburg, Utrecht
"von hier aus. Basel - Raum Klang Tanz"
(30. November 2004)
Eva Weissmann, Tänzerin und Choreografin, stellt in Basel ihr neues Projekt "von hier aus. Basel - Raum Klang Tanz" vor. Mit vier TänzerInnen, dem Saxophonisten Felix Probst und dem Kontrabassisten Laurent Charles entwickelt Weissmann zu Stäblers 1999/2000 am Zentrum für Kunst und Medientechnologie entstandener Komposition elements (acute) "Visionen von Raum, Bewegung und Stille". Die vier musikalischen Schichten "breathing", "blazing", "flowing" and "grounded" dienen dabei als Grundlage von live-Aufführungen und werden speziell für die Baseler Räumlichkeiten unter Mitwirkung Gerhard Stäblers definiert und akzentuiert. In der Veranstaltungs-
reihe "Forum für improvisierte Musik & Tanz, Basel" kommt es am Dienstag , den 30. November im Tresorraum der Gerbergasse 30 zur Aufführung.
Weitere Informationen unter: fimbasel und wearewe.
Zwei Uraufführungen in Saarbrücken und Düsseldorf
(12. - 14. November 2004)
Uraufführungen zweier kammermusikalischer Werke fanden vom 12. bis zum 14. November in Saarbrücken und Düsseldorf statt. Im Rahmen der Saarbrücker Kammermusiktage kam ]with what eyes?[ für Violine, Horn und Orgel erstmals zur Aufführung. Die Komposition ist inspiriert von Fragmenten Sapphos, publiziert im griechisch-englischen Gedichtband "IF NOT, WINTER" mit übersetzungen der amerikanischen Dichterin Anne Carson. Zwischen einzelnen Lauten, Silben und Worten werden hier trotz Jahrtausende langer Erosion Zeilen und Strophen überliefert, die tiefe Kenntnis des dornenreichen menschlichen Zusammenlebens dokumentieren. Stäblers neue Komposition wurde in Saarbrücken sowohl dem Brahmsschen Horntrio als auch Beethovenschen Horn- bzw. Violinsonaten gegenübergestellt. Die Interpreten waren Yamei Yu (Violine), XiaoMing Han (Horn) und Andreas Rothkopf (Orgel).
Im Düsseldorfer Eko Haus fand anlässlich eines Konzerts zur Erinnerung an den Ende vergangenen Jahres verstorbenen japanischen Komponisten Seiichi Inagaki die Uraufführung der Monodie blütenlos für Sopran, Flöte, Violine, Cello und Klavier bzw. Akkordeon statt. Die im September 2004 in Duisburg entstandene Komposition entstand im Auftrag des EKO - Hauses der Japanischen Kultur (Düsseldorf) und basiert auf dem gleichnamigen Gedicht aus dem Band "Gesänge der Frühe" von Hermann-Josef Röllicke. Interpreten des Abends waren Ingrid Schmithüsen (Sopran), Carin Levine (Flöte), Geoffry Wharton (Violine), Wolfgang Sellner (Cello) und Kristi Becker (Klavier).
Installationen und Aufführungen bei "Stadtlicht - Lichtkunst" in Duisburg
(Oktober / November 2004)
Mit mehrfacher Beteiligung der Komponisten Kunsu Shim und Gerhard Stäbler findet ab 16. Oktober 2004 "StadtLicht - LichtKunst" in und um das Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg statt. Am Eröffnungstag des vielseitigen Projekts, das zur "Qualifizierung von Lichtgestaltungen in unseren Städten beitragen" (Kurator Christoph Brockhaus, Direktor der Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum) will, präsentieren Paulo Alvares (Klavier), Christina Ascher (Stimme), Kunsu Shim und Gerhard Stäbler (Klangregie) Stäblers neue Komposition ...leaving the gold... für Stimme, Klavier und fünf CD-Player (2004). Zusammen mit Kunsu Shims inserting music II für Tonband wird das Werk zu hören sein. Stäblers Erkundung schnellstmöglicher Tonwiederholungen steht im Zentrum der Komposition !? - Musikalischer Essay über die Grenzen des Möglichen für Klavier und elektronische Klänge (2001), die die Uraufführung zusammen mit einer Klavier-Etüde von György Ligeti ebenfalls von Paulo Alvares interpretiert einrahmen wird. Im Kantpark des Wilhelm Lehmbruck Museums sind zudem Werke von Kunsu Shim und Gerhard Stäbler simultan zu erleben, die zur Vernissage der von Christoph Brockhaus unter Mitarbeit von Katja Aßmann kuratierten Klang-Licht-Installation "Kantpark Stage" gespielt werden. Christina Ascher bereitet mit der Uraufführung des Werks Intervention I für Stimme und elektronische Klänge (2004) den Beginn der Klanginstallation "Kantpark Stage" vor, die dann bis zum 15. November täglich von Mittag bis Mitternacht zu sehen und zu hören sein wird. Kunsu Shim, der zusammen mit Gerhard Stäbler die Grundkonzeption der Klanginstallation entwarf, schreibt dazu:
Verschiedene Klänge - meist tief, obertonreich, wohltuend - kommen und gehen aus großer Stille innerhalb des 12-stündigen Zeitverlaufs und verwandeln die Kantpark Stage in einen Ort des Verweilens, erhellen ihn - wie das Licht selbst - hörbar und laden ein, sich für eine Weile mit diesem Ort zu verbinden, um sich in die Weite des inneren Raumes fortzupflanzen. Immer wieder öffnen dabei Interventionen Fenster zu realen Räumen, sich zu erinnern, zu reflektieren, zu träumen, um wieder zur Stille zurückzukehren.
Die Termine im überblick: Samstag, 16. Oktober (Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg - Lehmbruck-Trakt): Feierlicher Beginn des Projektes "StadtLicht - LichtKunst" mit Uraufführungen von Kunsu Shim und Gerhard Stäbler und einem Klavierwerk György Ligetis. Danach Vernissage der "Kantpark Stage" von Mischa Kuball, Kunsu Shim und Gerhard Stäbler mit der Uraufführung Intervention I von Gerhard Stäbler Samstag, 16. Oktober bis Montag, 15. November: "Kantpark Stage", Lichtinstallation von Mischa Kuball mit der Klanginstallation Lichtrand von Kunsu Shim und Gerhard Stäbler in Zusammenarbeit mit dem Audio-Designer Cornelius Pöpel, Kant Park, Duisburg-Innenstadt beim Lehmbruck Museum. Weitere Informationen unter: www.lehmbruck museum.de
Konzertreihe UltraWaves mit neuer und klassischer Musik auf Kreta gestartet
(Ende Oktober 2004)
Mit einem großen Konzertabend wurde Ende Oktober auf Kreta die Konzertreihe "UltraWaves" gestartet. Charakteristikum der Reihe sind Programme, in denen zeitgenössischen Kompositionen quasi spiegelbildlich diejenigen klassischen Werke gegenübergestellt werden, auf die sich die neuen beziehen. Konzerte mit zeitgenössischen Werken sind auf Kreta ein Novum, entsprechend groß waren Neugier und Besuch. Mit einer hochkarätig und international besetzten Künstlerriege setzte man gleich zu Beginn hohe künstlerische Standards: Annette Robbert (Sopran), Rainer Moog (Viola), Marcus Creed (Klavier), Bernhard Wambach (Klavier) und Katerina Tzedaki (Klangregie) gestalteten das abwechslungsreiche Programm unter dem Motto "Winter, Blumen". Aufgeführt wurden u.a. Werke von Shim, Stäbler, Stockhausen, Nancarrow, Brahms und Wagner, aber auch von Katerina Tzedaki, einer jungen kretischen Komponistin, die Computer-Musik an der Technischen Hochschule Kretas in Rethymnon unterrichtet. Durchweg positive Reaktionen beim Publikum und angeregte Diskussionen lassen erwartungsvoll zum Februar 2005 blicken, wenn die berühmte japanische Mundorgelspielerin Mayumi Miyata zum nächsten Konzert in der Reihe "UltraWaves" auf Rhethymnon, in Athen und Thessaloniki gastieren wird. Für den Sommer 2006 ist bereits ein internationales Festival mit einem Workshop für Komponisten und Interpreten in Planung. Künstlerische Leiter der "UltraWaves" sind die beiden Komponisten Gerhard Stäbler und Kunsu Shim, die sowohl in Duisburg als auch auf Kreta leben. Die Reihe wird in Kooperation mit der Philharmonischen Gesellschaft Rethymnon durchgeführt.
ARTIC - eine Kunstzeitschrift mit einem Essay, einer neuen Komposition und einer CD mit bisher unveröffentlichten Werken Gerhard Stäblers (Oktober 2004)
"ARTIC - Texte aus der fröhlichen Wissenschaft", eine äußerst liebevoll gestaltete Kunstzeitschrift aus Frankfurt/Main, publiziert in der kommenden Ausgabe mit dem Thema "Stimme" u.a. den Essay KOM- VokalEssenz von Gerhard Stäbler, eine diesen Essay begleitende CD mit Werken des Komponisten und die neue Komposition AMTRACKS, eine Audioassemblage für sieben Vokalisten, die Stäbler eigens für ARTIC geschrieben hat. Auch die CD bietet mit Winter, Blumen und den Belfast Breakfast Songs in der Interpretation von Christina Ascher bisher unveröffentlichte Aufnahmen. Gerhard Stäbler selbst präsentiert neue Versionen von Rachengold einer Soloperformance, die vorwiegend aus Gurgellauten besteht, und ebenfalls zum ersten Mal der "Geheimen Partitur" Rosenkranz (1995). Mit der Komposition Wirbelsäulenflöte für Klavier, Bassklarinette, Stimmen, einen dirigierenden Spieler und drei Objekte des Essener Bildhauers Thomas Rother (1984) sowie dem bekannten Frühwerk drüber... für acht aktive Schreier, Violoncello und Tonband (1972/73) gewähren die Beiträge auf der CD einen Einblick auf den Umgang Stäblers mit der Stimme in den vergangenen über 30 Jahren. Die mittlerweile achte ARTIC-Ausgabe erscheint voraussichtlich im Laufe des Oktobers.
Weitere Informationen unter: www.artic-magazin.de
(Ur-) Aufführungen auf der Raketenstation der Insel Hombroich, Neuss
(9. 12. September 2004)
Zur Eröffnung des neuen Tadao Ando Museums der Langen Foundation auf der Raketenstation der Insel Homroich (Neuss) vom 9. - 12. September wurden die Komponisten Kunsu Shim und Gerhard Stäbler gebeten, das Musikprogramm zu gestalten und neue Werke beizusteuern. ]ROSES[ und ]DESIRES[ für Sopran und Schlagquartett von Stäbler gehören dazu, ebenso das Werk LANGEN (I) von Kunsu Shim für die gleiche Besetzung. Die Uraufführungen werden in einer für die Eröffnung autorisierten Version von der Sopranistin Eiko Morikawa und dem Schlagquartett Köln (Dirk Rothbrust, Arnold Marinissen, Thomas Meixner, Boris Müller) besorgt. Das seit 1999 auf CD verfügbare Werk für die japanische Mundorgel Sho Palast des Schweigens (1992/93, Wergo 282 056 - 2) bringt Tomoko Kiba im Japan-Raum des neuen Hauses der Langen Foundation zu Gehör. Sämtliche Werke werden erstmalig in vollständiger Länge in einem Konzert Anfang 2005 zu hören sein.
Offizielle Eröffnung: 12. September, Langen Foundation, Raketenstation Hombroich (Neuss) Weitere Informationen unter: www.langenfoundation.de
CD Neuerscheinungen
(August 2004)
In der opulenten Reihe Musik in Deutschland 1950-2000 sind kürzlich zwei Werke Gerhard Stäblers erschienen. Wirbelsäulenflöte schuf Stäbler 1984 für Klavier, Bassklarinette, Stimmen, einen dirigierenden Spieler und drei Objekte des Essener Bildhauers Thomas Rother. 16 Jahre später entstand kalt·erhitzt als "Fluxus Happening Performance". 113 Flügel hatte Gerhard Stäbler während des Festivals Tuchfühlung II in Langenberg auf einem Friedhof aufgebahrt. Diese wurden als Schlaginstrumente oder als Konzertpodium benutzt, das Klavierrequiem wurde durch die Mitwirkung der Sopranistin Sigune von Osten, des Pianisten Paulo Alvares und des Cellisten Anton Lukoszevieze sowie des Ensembles musica temporale begleitet. Zwischenzeitlich kündet auch die Montage des Chopinschen "Trauermarschs" von einem Abgesang des Klaviers. Für die 8-minütige Version von kalt·erhitzt ebenso wie Wirbelsäulenflöte in der Abteilung Instrumentales Theater 1984-2000 publiziert schuf Stäbler 2003 eine eigene Abmischung.
RCA BMG Classic Bestellnr.: 74321 73650-2 (Wirbelsäulenflöte). 74321 73652-2 (kalt·erhitzt)
Aktive Musik - Ein neues Schulprojekt von Gerhard Stäbler und Kunsu Shim
(Mai 2004)
"KlangBild - BildKlang" Neue Klänge, neue Farben, neue Bilder: Besonders bei Kindern ist die Welt der Sinne untrennbar, und man stößt in Sachen neuer Musik und Kunst gerade bei ihnen auf größtes Interesse und weitestgehende Offenheit. Ziel des Schulprojektes "KlangBild - BildKlang" ist es, zusammen mit Kindern Wege vom Hören zum Notieren von Musik zu erfahren und graphisch Fixiertes in Klingendes umzusetzen. Das Projekt wurde von den Komponisten Kunsu Shim und Gerhard Stäbler zusammen mit der Malerin Dagmar Schenk-Güllich entwickelt und schon mehrfach an verschiedenen Schulen erfolgreich realisiert. Die Ergebnisse einer dreitägigen Arbeit der Komponisten und der Malerin mit den Kindern fließen in ein öffentliches Performancekonzert ein, das alle am Projekt beteiligten Kinder im Zusammenwirken mit professionellen Musikern gestalten.
Uraufführung von ...day by day... in München
(12.06.2004)
Ein groß besetztes Werk für zwei Schlagzeuger, Stimmen und Orchester wird bei der diesjährigen Musica Viva das Licht der Welt erblicken. day by day nannte Gerhard Stäbler seine in Japan entstandene Komposition, die am 12. Juni im Herkulessaal der Münchner Residenz uraufgeführt wird. Weitere Kompositionen von Wolfgang Rihm (Sub-Kontur für großes Orchester) und Caspar Johannes Walter (Neues Werk für Schlagzeugquartett, Sinusgeneratoren und Violine) stehen am gleichen Abend auf dem Programm. Das Symphonieorchester unter der Leitung von Sian Edward sowie der Solist Stefan Blum und das Schlagquartett Köln bringt die Uraufführung von Stäbler und Walter sowie das 1976 entstandene Werk von Rihm zu Gehör.
12.06.04: Herkulessaal der Münchener Residenz
Amerikanische Erstaufführung von Spices (1)
(7. April 2004)
In der Ensemble Residency Series am County Museum of Art in Los Angeles wird Californian Ear Unit Gerhard Stäblers Spices (1) für Tanz, Ensemble, Tonband und Gerüche als amerikanische Erstaufführung präsentieren. Das amerikanische Ensemble bringt Stäblers Laut- und Duftkomposition sowohl mit Gewürzgerüchen und Tänzer auf die Bühne. Weitere Kompositionen des polnischen Audio-Künstlers Marek Choloniewski sowie der hierzulande selten gespielten Komponisten Berislav Sipus, Nicola Sani und Gavin Bryars kommen teils erstmalig zur Aufführung.
7. April, Los Angeles County Museum of Art
Holland Tournee von Poetic Arcs
(Januar bis April 2004)
Nach einer Aufführung von Gerhard Stäblers 1996 entstandenen Poetic Arcs am 16. November finden 2004 drei weitere Konzerte in Holland statt. Der holländische Veranstalter von zeitgenössischer Werken "de ereprijs" präsentiert Stäblers großes Ensemblestück am 25. Januar in Arnheim, am 21. März in Velp und schließlich am 25. April in Nijmwegen. Poetic Arcs, von "de ereprijs" in Auftrag gegeben, ist dreiteilig angelegt und bezieht sich auf Werke von C. Ph. E. Bach (Fantasia für Klavier in A-Dur), Franz Liszt (Unstern! - Sinistre für Klavier) und Charles Ives (Ragtime Dances für Theaterorchester). Zudem ließ sich Stäbler von den Stahlskulpturen Richard Serras inspirieren. Auf der Tournee durch vier Städte werden weitere Kompositionen von Jan Bus (High Five), Rodney Sharman (In Praise of the shadows) Robert H.P. Platz (main FLEUR), Will Eisma (Spijkerboor), Roderik de Man (Samen Sterk), Iain Matheson (All Alone) und John Korsrud (Gershwin and Fire) gegeben.
25. Januar, Music Sacrum: Velperbuitensingel 25, Arnhem, 21. März, Kunsthuis 13: Kastanjelaan 13, Velp, 25. April, Lux: Marienburg 38-39, Nijmwegen
Neue CD mit Traum 1/9/92 erschienen
(Januar 2004)
Das Goethe Institut Kyoto publizierte auf CD einen Live Mitschnitt von Werken deutscher und japanischer Künstler. Zu diesen Komponisten zählen neben Stäbler unter anderem Kunsu Shim, Yuji Takahashi, Jan Müller-Wieland sowie Seiichi Inagaki. Traum 1/9/92, das bereits in einer Ensemblefassung mit der Musikfabrik NRW (CPO 999259-2) als auch in einer solistischen Klavierversion mit Paulo Alvares (Metier-Records 92075 a + b) auf CD vorliegt, basiert u.a. auf dem Lehrstück Die Mutter von Bertolt Brecht. Stäbler transferierte den Text in einen Morsecode, der als rhythmische Grundlage fungiert. Die japanische Pianistin Noriko Tokuoka spielte das live aufgenommene Stück während eines Konzertes im August 2003 im Haus der Kulturen der Welt in Berlin ein. CD´s können bei EarPort unter der E-Mail EarportDU@aol.com bestellt werden.
Erfolgreiche Japan - Tournee von Gerhard Stäbler und Kunsu Shim
(Termin: Dezember 2003 bis Februar 2004)
Von Dezember 2003 bis Februar dieses Jahres fand eine erfolgreiche Japan Tournee der in Duisburg lebenden Komponisten Gerhard Stäbler und Kunsu Shim statt. Im Zentrum stand eine durch ein Stipendium der Stadt Shuho-Cho ermöglichte Composer-in-Residence im japanischen Yamaguchi. Zahlreiche sehr gut besuchte Konzerte mit eigenen und fremden Werken fanden darüber hinaus in Tokyo, Kyoto und Akiyoshidai statt. Klavierwerke Stäblers und Shims wurden im Rahmen eines Workshops mit Studenten am 16. Januar am Yamaguchi College of Arts und am 17. Januar am Akiyoshidai International Arts College mit Performances beider multimedial arbeitenden Künstler kombiniert. Stäblers Traum 1/9/92 präsentierte die japanische Pianistin JongAh Yoon erstmals in Japan, die Komponisten selbst traten als Interpreten ihrer Perfomance-Stücke piece japonaises und Rachengold in Erscheinung. In einem vom Goethe Institut organisierten Konzert am 21. Januar in Kyoto trat der performative Aspekt stärker in den Vordergrund. Ihre gemeinsam konzipierte Hommáge à Nam June Paik konnten Shim und Stäbler erstmals in Japan vorführen, weitere an den Fluxus der Sechziger Jahre angelehnten Stücke, unter anderem die Performance von Shims good bye paradise für einen Performer mit Pflanzen aus dem Jahr 1998 oder Stäblers Kalt·Erhitzt, einer Paraphrase über die gleichnamige Aktion mit 113 Flügeln für Tonband, wurden präsentiert. Weitere Konzerte mit Werken des 1949 in Wilhelmsdorf geborenen Stäbler und des 45-jährigen Deutsch-Koreaners Shim fanden am 26. Januar in Tokyo und am 5. Februar wiederum in Kyoto statt. Gerade aufgrund des gewöhnlich eher traditionell ausgerichteten japanischen Musiklebens stießen Shims und Stäblers Werke und Aktionen auf große Resonanz, die sich sowohl durch angeregte Diskussionen als auch durch die vollen Ränge bemerkbar machte.