Weihnachtszeit mit Xmess
(1. – 8. Dezember 2002)
"Als herausragenstes kommerziell-säkularisiert-religiöses (Familien-) Fest der christlichen Alten und Neuen Welt" inspirierte Stäbler die Weihnachtszeit zur Komposition von Xmess für Stimmen, Instrumente, Kitsch und Aktion, die eine Performance-artig vorgetragene Collage aus Weihnachtsliedern aller Herren Länder bildet. Ein Pendant zur immer früher kommerziell ausgeschlachteten Weihnachtszeit treten die Sänger glamourös geschminkt mit allen möglichen Weihnachtsaccessoires auf die Bühne und intonieren ihre frei ausgewählten Lieder. Unter der Leitung von Günther Albers, dem Leiter des Opern Studios der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, wird Xmess am 1. Dezember erstmalig im Düsseldorfer Schauspielhaus zu hören und zu sehen sein. Danach folgen zahlreiche weitere Aufführungen.
1.12. Düsseldorfer Schauspielhaus. 4.12. Theater Foyer Duisburg. 5.12., Opernfoyer Düsseldorf. 12.12. Schauspielhaus Düsseldorf. 13.12. Glaserei Bongartz in Duisburg Rumeln-Kaldenhausen. 15.12. Theater Foyer Duisburg . 17.12. Haniel-Akademie Duisburg. 18.12. Partica-Saal, Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf)
Gift.Gelb - Amerikanische Erstaufführung
(23. November 2002)
Das experimentelle Duo Interzone Perceptible wird während eines Aufenthalts in Seattle am 23. November Gerhard Stäblers Gift.Gelb für elektrifiziertes Akkordeon, E-Bass und Zuspielung erstmalig in den Vereinigten Staaten präsentieren. Gift.Gelb, im Winter 2001/02 entstanden, ist als zynische Allegorie auf einen ja ach so gerechten Afghanistan-Krieg komponiert. Neben Stäblers Werk werden Kompositionen Michael Rooks (Kollaps/Relaps (wormhole), Neues Stück = UA) und Hans-Joachim Hespos (kaleidoskopes luftsilber) präsentiert.
23. November "hard edged music", The Vogue (Seattle)1516 11th Ave, Capitol Hill
Irische Erstaufführung von Karas.Krähen
(17. November 2002)
Themen aus der asiatischen Geschichte verquickte Gerhard Stäbler in Karas.Krähen mit den Bedrohungen der modernen Zivilisation. Von zehn Sonnen berichtet die chinesische Mythologie, allerdings wurden neun vom legendären Bogenschützen Yi abgeschossen. Seitdem wird die zehnte von einem Raben übers Himmelgewölbe getragen. Merkwürdig gewendet erscheint heute die Funktion dieses Raben. In China einst ausschließlich als Lebensspender positiv bewertet erscheint uns die Sonne aufgrund der drohenden Überhitzung der Erde – ganz zu schweigen von den "künstlichen Sonnen", den Atombomben und Atomkraftwerken – als Bedrohung. Hier gerät der Rabe dann eher als Unglücksbringer, als Bote des Todes.
Es ist diese merkwürdige, aus der Begegnung zwischen Orient und Okzident resultierende, Ambivalenz, in dessen Spannungsfeld Karas.Krähen komponiert wurde. Das auf elektronische Musik und multimediale Aufführungen spezialisierte irische Crash Ensemble führt das 1994/95 komponierte Werk in der Fassung für Stimme, Keyboard, Kontrabass, Percussion und CD auf. Weitere Kompositionen werden gespielt von Steven Gardner, Michael Meierhof, David Lang, Eva Beglarian und Julia Wolfe.
Irish Museum of Modern Art, Dublin 17. November
futuressence xxx und Hommage an Nam June Paik in New York (7. / 8. November 2002)
Die Nordamerika Tournee Kunsu Shims und Gerhard Stäblers abschließend organisiert der New-Yorker Konzertveranstalter ThreeTwo im Rahmen eines fünftägigen Festivals am 7. und 8. November zwei Abende mit Beteiligung der Komponisten sowie amerikanischen und deutschen Performance- und Theaterkünstlern. Futuressencexxx entwickelte sich nach und nach aus Time for Tomorrow, das erstmals 1999 im Münchener Marstall gezeigt wurde. Im Mittelpunkt steht eine Auseinandersetzung mit dem italienischen Futurismus; zugleich Hommage und kritische Reflektion beschäftigen sich die Mitwirkenden mit der Kunst und der Ästhetik Marinettis, Ballas und Dessys.
Am darauffolgenden Tag findet ein Nam June Paik gewidmeter Abend statt. Neben Gerhard Stäblers und Kunsu Shims Hommage á Nam June Paik und einem Werk George Brechts wird die Duisburger Formation GeVis & Schnee mit Jörg Detmold und Thomas Meczele Stücke von Kurt Schwitters präsentieren. Ferner zählen – wie bereits in Futuressencexxx – Performancekünstler aus San Francisco, unter anderem Kattt Sammon und Peggy deCoursey, zu den Mitwirkenden.
Sanford Meisner Theater New York, 164, 11th Avenue: 7. November: Futuressencexxx
Sanford Meisner Theater New York, 164, 11th Avenue: 8. November: Hommage á Nam June Paik
Gerhard Stäbler und Kunsu Shim - Composers in Residence beim kanadischen Kore-Ensemble (15. Oktober bis 1. November 2002)
Im Rahmen einer Tournee in Kanada vom 15. Oktober bis zum 1. November steht eine Zusammenarbeit von Kunsu Shim und Gerhard Stäbler als "Composers in Residence" mit dem kanadischen Kore-Ensemble im Mittelpunkt. Nach Seminaren an der McGill University Montréal, in denen Stäbler und Shim ihre Schlagzeugwerke Kybele und verbunden, aufgelöst mit dem McGill Schlagzeugquartett besprechen und aufführen, wird in der gleichen Stadt am 25. Oktober ein umfangreiches Portraitkonzert Kunsu Shims mit kammermusikalischen Werken für Streicher unter dem Bozzini-Quartett vorgestellt: two places für violine solo (1998), wäre ich ein vogel, ein wasser und ein wind für streichquartett (2002), luftrand (für klaus und dirk) (2000).
Danach folgt ein Konzert am 26. Oktober mit dem Motion Ensemble, dessen Musiker Kunsu Shims und Gerhard Stäblers Werke spielen. Die Komponisten selbst präsentieren ihre eigene Performance Hommage á Nam June Paik. Stäblers experimentelles Winter, Blumen hier in einer Fassung für Kontrabass-Solo, kommt ebenso wie Shims before, ebenfalls für Kontrabass und seinem Ensemblestück in zwei Teilen zur Aufführung. Ein Portraitabend "Gerhard Stäbler" bringt am 27. Oktober das bereits 1972/73 entstandene Drüber... für acht aktive Schreier, Violoncello und Tonband zu Gehör. Ferner spielt das Kore-Ensemble mit den eingeladenen Musikern Jonathan Goldman (Akkordeon) und Andrew Miller (Kontrabass) Die Nacht sitzt am Tisch für Stimme, Klarinette, Bassklarinette und Gerüche, Spuren für Saxophonquartett sowie KARAS.KRÄHEN für Stimme, Ensemble und Tonband.
Den Abschluss der Residence bildet ein Performance-Abend im Casa del popolo Café, in dem Shim und Stäbler eigene Performances – u.a. Teile aus futuressence xxx - futuristic acts – mit kanadischen Musikern vorstellen.
Die Termine im Überblick: Kunsu Shim Portraitkonzert 25. Oktober: Studio 303, 372 Ste-Catherine Ouest; Gerhard Stäbler / Kunsu Shim Doppelportrait 26. Oktober: Studio 303, 372 Ste-Catherine Ouest; Gerhard Stäbler Portraitkonzert 27. Oktober: Sala Rossa 4848 boul. St-Laurent
Projekt auf Einladung und mit freundlicher Förderung des Goethe Instituts Montréal.
Workshops, Lectures und Konzert an der University of Toronto (29. und 30. Oktober 2002)
Im Anschluss an die Residence beim Kore-Ensemble folgen an der Universität von Toronto einige Aktivitäten. Am "Composers Forum" berichten beide Komponisten in einer Lecture über ihre Arbeit, danach folgt eine kurze Zusammenarbeit mit dem "Contemporary Music Ensemble" der Universität. Diese wird eine Aufführung von Stäblers Warnung mit Liebeslied abrunden. Am letzten Abend des dreitägigen Aufenthalts an der Universität Toronto zeigen Kunsu Shim und Gerhard Stäbler ein Programm mit Performances – ihre eigene Hommage á Nam June Paik, Shims piece japonais sowie Paiks Simple aus dem Jahr 1962 – und erarbeiten zwei Werke gemeinsam mit den Musikstudenten der Universität: Die sehr offene graphische Partitur Hart auf Hart erfordert dabei ein Höchstmaß an gegenseitiger Rücksichtsnahme seitens der Instrumentalisten, Shims "maximal dreisekündiges" positive spaces wird von drei Spielern mit frei wählbarem Instrumentarium umgesetzt. Gewürzt wird das abschließende Konzert mit Shims inserting music, die gemäß ihres Titels irgendwann 13 Sekunden lang ertönt, und der experimentellen Komposition Rosenkranz (vom Komponisten eigens interpretiert).
University of Toronto: 29. Oktober: Lecture am Composers Forum, der Universität Composers' Forum. 30 Oktober: Konzert mit dem Contemporary Music Ensemble. 1. November: Lobby Konzert mit Stäbler, Shim und Studenten
Maskenball mit der Uraufführung von m·sks·m in Chiasso (19. Oktober 2002)
Im Teatro im schweizerischen Chiasso feiert Oggimusica ein 25-jähriges Jubiläum in Form eines Maskenballs. Speziell für diesen Anlass schrieben 12 Komponistinnen und Komponisten in Anlehnung an eine barocke Tradition kurze "musikalische Masken", welche allesamt vom Pianisten Frederic Rzewski und dem Ensemble Oggimusica unter der Leitung von Giorgio Bernasconi während des Festes uraufgeführt werden. Teilweise werden die Kompositionen mit den Choreographien von Maria Bonzanigo und dem "Teatro Sunil" szenisch umgesetzt. Stäbler komponierte zur Jubiläumsfeier m·sks·m U-turn für drei Bläser, Schlagzeug und Klavier. Die anderen Komponisten sind u.a. D. Cojacaru (Montreal), G. F. Haas (Wien), M. Schmidt (Freiburg), M. Smolka (Prag), D. Weissberg und H. Wüthrich (beide Basel).
Teatro Chiasso, 19. Oktober
Journal 9´1119 am Berliner Pfefferberg
(29. September 2002)
Der mit Gerhard Stäbler und Kunsu Shim häufiger zusammen arbeitende Percussionist Dirk Rothbrust und der Flötist Dietmar Wiesner werden die Interpreten des 1996 für Schlagzeug, Flöte, Tonband und Gerüche komponierten Werkes Journal 9´1119 sein. Auf Band befinden sich Werke, die Stäbler bereits früher komponiert hatte, so unter anderem strike the ear (1987/88) für Streichquartett und drüber... für acht aktive Schreier (1972/73). Ähnlich wie in FallZeit (1997) oder Hyacinth - liquids.scents (1997) ist das Schlagwerk unorthodox instrumentiert, nämlich mit Wasser gefüllten Flaschen und Metallschüsseln. Außer Stäblers experimentellem Stück wird von Bernd Thewes Subcode für "Pappschlagzeug"-Solo und Tom Johnsons Rational Melodies für Solo-Flöte zu hören sein.
29. September, Berlin - Pfefferberg an der Schönhauser Allee
Duo Archaeopteryx mit Stäbler in Saarbrücken
(14. August 2002)
Bereits 1996 komponierte Gerhard Stäbler für das Duo Archaeopteryx sein Journal 9´1119. In enger Zusammenarbeit des Komponisten wird das Duo das Stück für Flöten, Schlagzeug, Tonband und Gerüche in Saarbrücken uraufführen. Auf musikalischer Ebene beruht Journal 9´1119 auf Zahlenreihen, die Stäbler aus dem 17. Kapitel des Buches "Der Computer im Kopf" von Philip Johnson-Laird extrahierte. Das Band besteht aus Selbstzitaten aus dem 1987/88 entstandenen Streichquartett ...strike the ear... sowie dem Schreistück drüber..., entstanden zur "heißen Zeit" (Stäbler) anfangs der siebziger Jahre.
Szenische Elemente bestimmen den Ablauf der Komposition: Ein großer gemischter Plastikberg, gemischt mit Papier, wird im Zentrum des Schlagzeugs installiert. Während die Hauptspielfläche auf der Bühne vorgesehen ist, wird die Komposition im Rücken des Publikums beendet, auf Podesten mit Tischen, Metallschüsseln und mit Wasser gefüllten Flaschen als die für den Schlussteil erforderlichen Utensilien. Vor Journal 9´1119 kommt ein Stück von Dieter Mack (temu, 2001) sowie das mit dem Gaudeamus Preis 2001 ausgezeichnete Anakolut von Palle Dahlstedt zur Aufführung.
Saarland Museum Saarbrücken Vortragssaal, Bismarckstr. 11, 14.08.
Dalí erstmals in Japan (20. Juli 2002)
Die japanische Pianistin Kazue Nakamura hat Gerhard Stäblers Klavierwerk Dalí - Musica magica para piano aus dem Jahr 1996 erstmals in Japan zu Gehör gebracht. Stäbler hatte das Werk während zweier Aufenthalte in Spanien geschrieben. Vor allem Eindrücke, die Stäbler während eines Besuchs des Salvadore Dalí Museums von Figueres gewann, spiegelt das Werk wieder. Neben den visuellen Eindrücken lehnt sich die musikalische Struktur von Dalí an Schuberts Klaviermusik an – Schuberts Bestreben, in seinen Klavierwerken überholte Formen und somit Erstarrungen aufzubrechen, waren für den Komponisten von besonderem Interesse.
Kazue Nakamura, 1989 mit dem japanischen ersten Preis des dritten Japan Contemporary Piano Competition ausgezeichnet, integrierte das 14-minütige Klavierwerk in ein Programm mit Werken zeitgenössicher japanischer Komponisten, so unter anderem Sadayuki Kaminaga, Jo Kondo und Hiroyuki Yamamoto. Das Konzert fand am 20. Juli in der Mon-naka Tenjo hall in Tokyo unter dem Titel "The Adjacent-to-piano Story by Kazue Nakamura" statt.
Mon-naka Tenjo Hall, Tokyo, 20. Juli
Musik Welten III (21. Juni 2002)
Nach drei größeren Portraits in der Tonhalle, der Deutschen Oper und dem Theater Duisburg findet am 21. Juni eine Nacht mit dem Schwerpunkt auf Gerhard Stäblers Werken für Gesang statt. "Musik Welten III" mit dem Subtitel "...zwischen Gold und Vergessen..." sind geprägt von den das Programm durchziehenden Belfast Breakfast Songs, die im Mai 1996 in Belfast entstanden. Die Songs, von denen alle vier vorgetragen werden, bedienen sich einer Kunstsprache, die in Extremen, sowohl was Tempi, Intervallik und Dynamik betrifft, zu interpretieren ist. "Jeder Verdacht auf Mittelmäßigkeit ist der Komposition abträglich" heißt es symptomatisch in der Partitur.
Neben den Belfast Breakfast Songs und anderen Gesangsstücken wie Secrets - Gesänge auf Gedichte von Wondratschek (1998) oder Rosenkranz (1995), geheime Partitur für einen Vokalisten werden auch Instrumentalwerke gegeben: Krusten/Crusts für Violoncello (1998), Traum 1/9/92 (1992) für Ensemble, eilig.dressiert (2000) für drei Blockflöten, Hart auf Hart (1996) für Ensemble, letzteres Werk simultan mit Belfast Breakfast Songs II - III. Neben Stäblers Werken steht auch jeweils ein Stück von Kunsu Shim (Three Pieces for cello 1992) sowie Modest Mussorgsky (Ohne Sonne, Gesänge I - III für Gesang und Klavier) auf dem Programm.
Oper am Rhein Düsseldorf, Foyer, 10 Euro Eintritt, Interpreten:
Solisten der Deutschen Oper am Rhein, Armand Angster (Klarinette), Jean-Marc Foltz (Bassklarinette), Anton Lukoszevieze (Violoncello), Roland Techet (Klavier), Ensemble il tempo suono (Flöten), Gerhard Stäbler (Performance)
Die Müllfahrer von San Francisco und Die Reise in Holland (5. bis 15. Mai 2002)
Das holländische Ives Ensemble spielt in Holland an gleich vier Abenden jeweils zwei Werke Stäblers. Zum einen wird, eine holländische Erstaufführung, Stäblers Ensemble-"Hit" Die Müllfahrer von San Francisco in der kleinen Fassung für sieben Spieler (Arrangement von Michael Oesterle) gegeben. Eine Uraufführung wird Die Reise für Klarinette, Trompete, Posaune, Violoncello, Klavier, Schlagzeug und Zuspielband bilden. Das Band für die Reise entstand aus Straßenbahn-Aufnahmen, die Gerhard Stäbler in Gdansk (Danzig) für Avi Kaisers Tanztheater Endstation Zaspa aufnahm. Gemeinsam mit Christian Venghaus bearbeitete Stäbler sodann die Klänge am Zentrum für Kunst- und Medientechnologie Karlsruhe. Die Partitur zeigt zahlreiche Tutti-Aktionen der Musiker und ist von harschen dynamischen Kontrasten geprägt. Auch szenische Aktionen kommen nicht zu kurz: Interpoliert sind Abschnitte, in denen die Instrumentalisten sich nach eigener Phantasie optische reizender Objekte bedienen, denen "leise, auffällige Geräusche zu entlocken sind." Neben Stäblers Werken steht ein Stück von Michael Oesterle (Marginal Way) und Wolfgang Rihm (Kolchis, Kalt) auf dem Programm.
Die Termine im Überblick: Sonntag 5. Mai, Muziekcentrum 's Hertogenbosch, Prins Bernhardstraat 4, 's Hertogenbosch ; Dienstag 7 Mai, 20.30 Paradiso Amsterdam (in PROMS series), Weteringschans 6-8, Amsterdam ; Mittwoch 8 Mai Lantaren/Venster Rotterdam, Gouvernestraat 133, Rotterdam ; Mittwoch 15 Mai Muziekcentrum Vredenburg, Utrecht Vredenburgpassage 77
Endstation Zaspa in Danzig
(2. Mai und 9. Mai 2002)
Gemeinsam mit dem Tänzer und Choreographen Avi Kaiser und dem Bühnenbildner Horst Mühlberger realisierte Gerhard Stäbler Endstation ZASPA. Das Tanztheaterprojekt ist von der Atmosphäre der polnischen Hafenstadt inspiriert, von seinen Farben, seinen Düften. Im Mittelpunkt steht der Plattenbauvorort ZASPA, der in den achtziger Jahren auf dem Gelände eines ehemaligen Militärflugplatzes entstand.
Stäbler verbindet in seinem im ZKM-Institut für Musik und Akustik gemeinsam mit Christian Venghaus produzierten Band Musiken und Geräusche unterschiedlichster Herkunft. Originalaufnahmen aus Danzig, unter anderem polnische Rockmusik oder auch Straßenbahngeräusche fanden ebenso Verwendung wie Zarah Leanders Kann denn Liebe Sünde sein?
Die Uraufführung findet am 2. Mai in Danzig statt. Am 9. Mai ist die deutsche Erstaufführung des Projektes im Düsseldorfer Tanztheater NRW zu sehen und zu hören. Weitere Vorstellungen finden in Düsseldorf am 10. und am 11. Mai statt. Am Freitag folgt ein Publikumsgespräch nach der Vorstellung.
Madame la Peste - Stäblers neues Musiktheater (26. April 2002)
Endlich ist es soweit: am 26. April findet am Theater Duisburg die Erstaufführung von Madame la Peste statt. Matthias Kaiser, Operndirektor und Dramaturg aus Saarbrücken, erstellte das Libretto, das sich an zwei literarische Vorlagen anlehnt. Zum einen an Edgar Allan Poes gothic novel Der Untergang des Hauses Usher aus dem Jahr 1839, zum anderen an den futuristischen Roman Pest über Paris des polnischen Schriftstellers Bruno Jasienski (1928). Im Wesentlichen wird in der Oper der Frage nach der Tragfähigkeit von sozialistischen Gesellschaftsentwürfen nachgegangen. Nachdem im Paris ein Pestvirus wütete, sind die einzig überlebenden einige Gefängnisinsassen, die ein "neues" Gesellschaftssystem zu entwerfen hoffen. Dabei stellt sich jedoch wieder einmal drastisch die Frage nach der Ideologie-Verhaftung von politischen Modellen. Gerhard Stäblers kraftvolle Musik bezieht, an der Arithmetik angelehnt, die Tonsprache Claude Debussys ein.
Theater Duisburg, Musikalische Leitung Günther Albers, Inszenierung: Elmar Fulda, Bühne und Kostüm: Gottfried Pilz, Chor: Gerhard Michalski, weitere Interpreten: P´an/Poe - Christopher Lincoln, Professor/Roderick - Stephen Bronk, Lady Madelaine/Pest - Hanne Järvinen, Eleasar ben Zwi (Rabbi) - Sami Luttinen, Solomin (weißgardistischer Rittmeister) - Torsten Hoffmann, Tschen (chinesisches Mädchen) - Anke Krabbe, Mr. Lingslay (Medienmagnat) - Bruce Rankin, Jeanatte Lecoque (Republikanerin) - Lisa Griffith, Laval (republikanischer Söldner) - Heikki Kilpeläinen
Stäbler-Welten am Theater Duisburg
(19. April 2002)
Eine Woche vor der Premiere von Stäblers neuer Oper Madame la Peste präsentiert das Theater Duisburg unter dem Titel "Musik-Welten (I)" eine musikalische Werkstatt mit Stäbler. Auch findet im Rahmen von Stäblers Composer in Residence ein Portraitkonzert unter dem Titel "Blume-ein Blindenwort" statt. Gespielt werden Stücke aus den 80´er und 90´er Jahren: Warnung mit Liebeslied (1986) für Harfe, Akkordeon und Glasschlagwerk, das den "Bettlern von Lissabon mit ihrer lapidaren Phantasie gewidmet wurde." Hai! (1991) für Tuba solo mit Nebeninstrumenten, Mit wachen Sinnen (1986/87) für Sprechchor mit Maultrommeln, FallZeit (1997) für Schlagzeug, Ungaretti-Lieder (1990) für Mezzosopran und Schlagwerk, die Performance X - für Verschlüsse (1994) sowie fallen, fallen... und liegen und fallen, Gesänge zu Gedichten von Paul Celan für Mezzosopran, Akkordeon, Tuba und vierkanaliges Tonband (1988/89).
Theater Duisburg
Peter Veale tourt mit Radierung in den Staaten (5. März und 12. März 2002)
Am 5.3.2002 und 12.03.2002 spielt Peter Veale, weltweit konzertierender Oboist und Mitglied des Freiburger SurPlus-Ensembles, zwei Konzerte mit Stäblers Solo-Werk Radierung aus dem Jahr 1995. Das erste Konzert wird in Seattle stattfinden, der zweite Abend, von Daniel Rothman kuratiert und vom Goethe Institute-Los Angeles gesponsert, in Los Angeles.
5.3.2002, Brechemin Auditorium, School of Music, University of Washington, 12.03.2002, "New Music Made In Germany", Villa
Aurora, Los Angeles
Großes Portraitkonzert in Düsseldorf
(8. März 2002)
Kurz vor der Uraufführung der neuen Oper Madame la Peste am 26. April in Duisburg veranstaltet die Tonhalle Düsseldorf ein großes Stäbler-Portraitkonzert. Das Schaffen wird in exemplarischen Werken in aller Breite präsentiert: Größere Ensemblewerke wie etwa Den Müllfahrern von San Francisco oder die Werkkombination Strafkolonie/Spatial Ayres trägt die MusikFabrik Nordrhein Westfalen vor. Das neue Chorstück XXl-Great! führt das Chorwerk Ruhr unter der Leitung von Frieder Bernius erstmals auf. Eine weitere Uraufführung bildet an diesem Abend Spices (3) für drei Schlagzeuger und Tonbänder.
Experimentelle Formen, schon seit den frühen 70-er Jahren in aller stilistischen Bandbreite von Stäbler erdacht, gehören ebenfalls zum Programm. Hierzu gehören O Muro für Sopran, Trommeln, Metall, Holz, Glas und Eis oder auch das aus Gurgellauten bestehende Rachengold. Dirk Rothbrust interpretiert hyacinth-liquid.scents und O Muro, daneben führen Mitglieder des Chorwerkes Ruhr eines der frühesten Werke, das bekannte Schrei-Stück drüber... auf.
Das repräsentativ für Stäblers Schaffen stehende Portraitkonzert wird mit einigen "fremden" Stücken von für Stäbler einflussreichen Komponisten und Aktionskünstlern gewürzt: Hanns Eislers Gegen den Krieg kommt ebenso zu Gehör wie Hans Leo Hasslers Psalm 119. Mehr zu Augen kommen dann Kunsu Shims ikebana und stilleben sowie Nam June Paiks kaum Patina angelegte Fluxus-Aktion Simple.
Tonhalle Düsseldorf, Ehrenhof 1, 8. März 2002 (weitere Interpreten: Annette Robbert - Sopran, Martin Lindsay - Bariton, Ensemble für Improvisation und aleatorische Musik - Ltg. Paulo Alvares)
Winter, Blumen in Saarbrücken
(31. Januar 2002)
Friedrich Gauwerky, Spezialist für neueste Violoncello Werke, jedoch bald auch auf einer CD von Joh. Seb. Bach bis B.A. Zimmermann zu hören, beschäftigt sich am 31. Januar in Saarbrücken mit Gerhard Stäblers größtenteils grafisch notiertem Winter, Blumen für Violoncello-Solo mit Accessoires. Im gleichen, vom SR veranstalteten, Konzert werden Cello-Solo Werke von K. Stockhausen (Violoncello aus Orchester-Finalisten), W. Rihm (Grat), B. Mason (When Art Imitates Entertainment) und V. Globokar (Pendulim for a masked Cellist ) aufgeführt.
31.1.2002 Saarbrücken, Stadtgalerie
Erste Uraufführung 2002
(13. Januar 2002)
Gerhard Stäblers 1997 komponiertes INTERNET 4.1. (Adriatico) für 2 Klaviere und Schlagwerk wird in Esslingen von Piano & Percussion uraufgeführt. Markus Stange, Maki Namekawa (Piano) sowie László Hudacsek und Daniel Buess (Schlagzeug) werden in dieser Netzwerk-Komposition durch präexistentes Stäbler-Material aus den Kompositionen Den Müllfahrern von San Francisco, Nachbeben und Davor sowie Zeitsprünge surfen. Im gleichen Konzert kommen am späten Nachmittag Werke von Albrecht Imbescheid (Tikara (1985) für zwei Klaviere, Verlorene Orte (2001) für zwei Klaviere und Schlagzeug als UA) und Dror Feiler (La chiave a stella (2000) für zwei Klaviere und Schlagzeug) zur Aufführung.
Sonntag, 13. Januar, Esslingen Piazza im Dick