...vanishing
into silence... für ein solistisches Cello und ein großes Ensemble
(2003) beruht auf einem 1978 verfassten Prosagedicht von Paul Auster: "Unsere
Herzen wissen, was in ihnen ist, auch wenn unsere Münder still bleiben"
heißt es beim amerikanischen, 1947 geborenen Autor.
"Still" bleibt es bei Stäbler nicht, doch geht es in ...vanishing
into silence... unverkennbar zurückhaltend zu. Im ersten der insgesamt
drei Teile der Komposition dominieren zunächst siebenfache Pianissimi,
erst im zweiten und dritten Teil dynamisiert sich das Geschehen, dann allerdings
drastisch. Stäbler hat eine Vorliebe für schroffe Gegensätze,
fünffache Fortissimi stehen im zweiten Teil dem introvertierten ersten
Teil gegenüber. "Aggressiv dahingeworfen" steht dort über
einigen Passagen. ...vanishing into silence... erinnert an Mauricio
Kagels Instrumentales Theater: Stäbler schreibt eine ungewöhnliche
Sitzordnung vor, zudem sind Kopfpositionen der Spieler in der Partitur eindeutig
vorgegeben und die Lichtchoreographie wird genau beschrieben. Auch die symbolische
Liebe zum Instrument, die erotische Züge annehmen kann, verweist auf so
manch augenzwinkernden Spaß Kagels.
Torsten Möller