SPICES (1ULTRA) (2004) bildet eine Fortführung des Kompositionszyklus SPICES. Vor etwa fünf Jahren begonnen, umfasst dieser mittlerweile sechs Werke unterschiedlicher Besetzungen und bündelt Kompositionstechniken, die als konstitutiv für Stäblers Schaffen ab Anfang der 90er Jahre erachtet werden können. Im Musiktheater CassandraComplex (1993/94) verwendete Stäbler erstmals Zahlenreihen, die das gesamte Werk disponieren und auch in SPICES (1ULTRA) wird die Arithmetik als zentrale Insignie der Komposition bedeutsam. Zum einen konstituieren Zahlenreihen die vom Komponisten in einer Zeitachse exakt notierten Einsätze der Instrumente, zum anderen sind sie auch für die Interpreten wichtig, da diese sich an den der Partitur vorangestellten Reihen orientieren und ihren eigenen Einfluss geltend machen können. Zu den Möglichkeiten, die den Interpreten beispielsweise offeriert, wohlgemerkt nicht oktroyiert werden, zählen – ad libitum – eigenständig bestimmte theatralische Aktionen, selbst ausgewählte Gerüche oder auch die eigenverantwortliche Mischung der dem Zyklus zugrunde liegenden elektronischen Klangmaterialien aus der Komposition elements (acute) – also geschärfte Elemente – und ihre Verteilung im Raum.
Torsten Möller