Die Komposition ...schlo§ die Augen, vor GlŸckÉ fŸr
Gitarre solo entstand 1993/94 in Chicago, Essen und Akiyoshidai
(Japan). Sie ist Magnus Andersson gewidmet, verbunden mit gro§em Dank fŸr seine
fachlichen Anregungen.
...schlo§
die Augen vor GlŸck... gehšrt zu einer Reihe von zusammenhŠngenden
Studien zur Oper CassandraComplex, reflektiert – wie alle anderen
– bestimmte Aspekte der ErzŠhlung "Kassandra" von Christa Wolf
und bezieht sich auf folgende Passage: ...Aineias
und ich, wir haben uns nicht mehr berŸhrt. Unendlich lange, scheint mir, waren
seine Augen Ÿber mir, deren Farbe ich nicht ergrŸnden konnte. Manchmal sprachen
wir noch, wie ich mit Myrine sprach, damit der Name
endlich genannt wurde, den wir so lange beschwiegen
hatten: Penthesilea.
Wie ich sie, Myrine, vor
drei, vier Jahren an der Seite der Penthesilea mit
ihrer gehar-nischten Schar durch dieses Tor hatte einziehn sehn. Wie der Ansturm unvereinbarer Empfindungen -
Erstaunen, RŸhrung, Bewunderung, Entsetzen, Verlegenheit und, ja, eben auch
eine infame Erheiterung - sich in einem Lachkrampf Luft machte, der mich selbst
peinigte und den mir Penthesilea, empfindlich wie sie
war, niemals verzeihen konnte, Myrine bestŠtigte es
mir. Sie war verletzt. Dies und nichts andres sei die Ursache fŸr die KŠlte
gewesen, die sie mir zeigte. Und ich gestand Myrine,
meine Versšhnungs-angebote waren halbherzig; obwohl ich doch wu§te, Penthesilea wŸrde fallen.
Woher! fragte Myrine mich mit einem Anflug ihrer
frŸheren Heftigkeit, aber ich war nicht mehr eifersŸchtig auf Penthesilea. Tote sind nicht eifersŸchtig aufeinander. Sie
fiel, weil sie fallen wollte. Oder weshalb glaubst du, kam sie nach Troia? Und
ich hatte Grund, sie genau zu beobachten, da sah ich es. Myrine
schwieg. Mehr als alles an ihr hatte mich immer ihr Ha§
auf meine Voraussagen entzŸckt, die ich ja niemals aussprach, wenn sie dabei
war, doch eilfertig hat man sie immer unterrichtet, auch von meiner beilŠufig
einmal erwŠhnten Gewi§heit, ich wŸrde getštet werden,
die sie mir, anders als die anderen, nicht durchgehn
lie§. Woher ich mir das Recht auf solche SprŸche nŠhme. Ich antwortete nicht, schlo§ die Augen, vor GlŸck. Endlich nach so langer Zeit
wieder mein Kšrper. Wieder der hei§e Stich durch mein Inneres. Wieder die
SchwŠche fŸr einen Menschen, ganz. Wie sie mich anging...