Die Komposition
Hai! für Tuba solo mit Nebeninstrumenten rankt um Erlebnisse mit
dem japanischen Wort ja, das im Umgang in Japan äußerst häufig
verwandt wird und für einen Fremden vollends verblüffend wirkt, wenn
sich ein etwa 7-minütiges Telefongespräch eines Kellners in einem
Restaurant ausschließlich aus verschiedensten Gestalten des kleinen Wörtchens
zusammensetzt – selbst am Telefon verbunden mit Ansätzen zu Verbeugungen
vor dem unsichtbaren Partner.
"Hai" – unterschiedlich geschrieben - kann vieles bedeuten:
eben ja, wie im Japanischen; auch die allseits bekannte US-amerikanische und
weithin verbreitete Begrüßung, die deutsche Bezeichnung für
einen räuberischen Fisch oder Heu im schwäbischen Dialekt etc. Von
allem sollten – musikalisch, genauer: sinnlich – Assoziationen ins
Stück einfließen.
Hai! existiert in der Form einer Kompaktpartitur, das heißt die
Anweisungen, besser Codes, gleichen Rahmenbedingungen für eine gesteuerte,
improvisatorische Gestaltung von relativ kurzer, maximal sieben Minuten Dauer.
Bei der Umsetzung der Kompaktpartitur ist also Epik nicht gefragt, sondern Konzentration,
improvisatorische Komplexität.
Gerhard Stäbler