energy·dance·dream
für Sopran solo, Orchester und elektronische Klänge, begleitet von
einem Fernorchester mit Bariton solo – geschrieben im Auftrag der EXPO
2000 – stand im Zentrum des Projektes "In den Stunden des Neumonds"
von Eberhard Kloke, das im Sommer 2000 im ehemaligen größten Kraftwerk
der DDR in Vockerode in der Nähe von Dessau stattfand. Die immensen Weiten
seines Raumes korrespondieren mit der Architektur des Werkes, das Solisten und
Orchester nicht nur auf verschiedenen Niveaus agieren lässt, sondern –
insbesondere mit einem Fernorchester – auch Wirkungen unterschiedlicher
Entfernungen auslotet.
Die drei aufeinander bezogenen und miteinander verschränkten Teile energy,
light und dream befassen sich musikalisch mit "Energie", mit der Entladung
von Energie samt ihres "utopischen" Potentials, ihrer "geladenen"
Unsichtbarkeit, die dem Charakter von Musik so nahe steht.
Die Geschichte eines Kraftwerkes, einer "power station", das Wesen
desjenigen, der sie entwickelt, betreibt, benützt und ertragen muss, die
Auswirkung von "power", die Energie zu "Macht" transformiert
und Positives, nicht selten jedoch auch Negatives freisetzt: All dies zeitigt
Wirkung in den musikalischen Strukturen der Komposition energy·light·dream,
Klänge durch einen überdimensionierten Raum peitschend, sie "festnagelnd"
und in massiver Rhythmisierung "aufladend" – kontrastiert von
irisierender Ruhe, einem Nachbeben, auch einer Vorausahnung gleich, die im Innern
Raum schafft. Raum, um Denken und Empfinden zu weiten.
Gerhard Stäbler