Die Komposition Radierung fŸr Oboe
solo ist Teil eines ZyklusÕ von zwei Quartetten fŸr Flšten bzw. Saxophone und
einem Solo fŸr Blockflšten. Sie entstand im Auftrag des englischen Komponisten
James Clarke Ende 1995 in Essen und Wilhelmsdorf (SŸddeutschland). Der Duktus
von Radierung orientiert sich an einer Harmonik, die sich
– zufŠllig-kalkuliert – den ersten Teil von Johann Sebastian
Bachs Wohltemperiertem Clavier zugrunde
legt, indem mittels einer im japanischen Yokohama gefundenen Zahlenreihe (im
Original 42814 0 459313 0 67 00 81459313 0 29) aus den 24 PrŠludien
und Fugen Tonhšhenfelder herausgefiltert werden, die fŸr die einzelnen
Abschnitte des Oboen-Solos samt allen Parametern bestimmend sind. Hšren wird
man Bach nicht, aber sein esprit durchwirkt
die Gestalten der musikalischen Szenerie von Radierung, und der
Atem des Spielers gibt den musikalischen Linien Leben, die in ihrem
energiegeladenen Auf und Ab auch auf die kunstvolle Architektonik BachÕscher Solowerke verweisen.